Auch ein erfahrener Fahrradhändler und versierter Mechaniker ist nicht davor gefeiht mit mäßigem oder der falschen Material unterwegs zu sein: leider hat sich unser Umstieg auf die Continental Ruban ShieldWall Faltreifen als Schlauchlos-Variante als Flopp herausgestellt. Ein größeres Loch, das sich Thomas schon in der zweiten Woche durch eine Scherbe eingefangen hat, hat sich nicht dauerhaft flicken lassen, und ungewöhnlich viele kleine Durchstiche haben unser Vertrauen in den Reifen ziemlich geschwächt, auch wenn letztere von der Milch abgedichtet wurden. Der Reifen mag am MTB gute Dienste tun, für schwer beladene Reiseräder ist er aber nicht geeignet. Deswegen bekommen unsere Räder heute neue Schlappen: Schwalbe Almotion Evolution TLE. Nicht ganz so offroad tauglich aber hoffentlich geeignet für die Strecken, die vor uns liegen. Auf dass wir ohne weitere Pannen bis zum Nordkap radeln 😉
Ansonsten mussten wir auch beim Zelt nachbessern. Aber keine Sorge, wir haben es nicht schon wieder ausgetauscht. Lediglich die Nähte nachgedichtet. Der kräftige und ausdauernde Gewitterregen am Edersee (unserer ersten Station nach Marburg) lies nicht nur die geplante Paddeltour sprichwörtlich ins Wasser fallen, sondern offenbarte auch ein paar undichte Stellen in der dünnen Außenhaut unserer Behausung. Scheinbar hat der Wind in Portugal und Spanien zu oft an den Nähten gezerrt, so dass diese nicht mehr wasserdicht waren. Und da Wasser im Zelt und die Aussicht auf einen nassen Schlafsack o.ä. der Meike schnell die Laune verhageln, wurde bei Zeiten eine Tube Nahtdicht verarbeitet. Nun sieht Meike dem nächsten Starkregen gelassener aber auch etwas gespannt entgegen. Ihre Wasserfühligkeit scheint eine Frage der Ausprägung des Abenteuergens zu sein, Thomas ist da dickhäutiger veranlagt: ist ja nur Wasser und trocknet wieder.
Abgesehen von den Scherereien mit dem Material liegen hinter uns aber sehr entspannte Verwöhntage. In Marburg hat uns Uwe mit einem leckeren Frühstück verabschiedet und nach zwei kaltnassen Nächten am Edersee wurden wir von Sandra und Andreas in Kassel herzlichst empfangen und sogar mit Sauna verwöhnt! Bei herrlichem Wetter ging es dann in vier Etappen bis Delmenhorst, wo wir wieder zwei Nächte bei unseren Freunden Iri und Georg verbringen durften. Thomas traf sich dann noch mit ein paar Jugendfreunden zum saunieren und grillen und schwelgte in Erinnerungen. Auf dem Weg Richtung Elbe dann noch der obligatorische Stop im „Viertel“ von Bremen für das kulinarische Highlight: ein Rollo „vom Eck“. Und nur eine halbe Tagesetappe weiter erwartete uns schon die nächste Verwöhnung mit einem schönen Grillabend bei Yvonne und ihrer Familie.
Damit wären die Anlaufstellen inklusive gefülltem Kühlschrank, Waschmaschine und gemeinsamen Erinnerungen fürs Erste abgehakt und so langsam tasten wir uns ans „echte“ Outdoorleben ran. In Schleswig-Holstein gibt es etwa 30 kostenlose Trekkingplätze an denen man in der Regel ohne Anmeldung sein Zelt für eine Nacht aufstellen darf. Wasser und andere Annehmlichkeiten gibt es nicht, Katzenwäsche und Schäufelchen müssen genügen. Ganz passend lag unser erster Trekkingplatz im Steinzeitparks in Albersdorf. Die hatten damals auch noch keine Duschen ;-). Wegen unseres anstehenden Reifenwechsels sind wir jetzt aber für insgesamt drei Nächte auf dem Campingplatz in Husum und freuen uns über den Aufenthaltsraum, den es hier gibt (was auf den Campingplätzen inzwischen ja sehr selten geworden ist).
Von hier aus sind es noch 70 Kilometer bis Dänemark. Dort stehen so Abenteurern wie uns über 2.000 sogenannte Shelter zur Verfügung, kleine Unterstände in denen man übernachten darf – meist kostenfrei oder gegen eine kleine Gebühr, je nachdem ob der Betreiber öffentlich oder privat ist und wie spartanisch oder komfortabel die Ausstattung ist: Wasser, Grillstelle, (Plumps)klo, (Kaltwasser)Dusche, … Manchmal kann man bei diesen naturnahen Plätzen auch sein Zelt aufbauen, normalerweise schläft man aber in der offenen Holzhütte. Die Idee der Shelter entstand in den 1980er Jahren, initiiert von der dänischen Naturschutzbehörde, um den nachhaltigen Tourismus zu fördern. Schönes Konzept, an dem sich unsere Fortsbehörden etc. gerne ein Beispiel nehmen könnten… Die Buchung, sofern erforderlich, erfolgt über eine App. Wir haben beide noch nie in so einem Shelter genächtigt und sind sehr gespannt.
Noch nicht entschieden haben wir uns, welche Fähre wir dann nach Norwegen nehmen wollen: Kristiansand oder Bergen stehen zur Wahl. Bergen würde uns etwas mehr Zeit für das nördliche Norwegen verschaffen, die Fährfahrt selbst dauert aber gut 24 Stunden und ist entsprechend teuer. Ein paar Tage Zeit haben wir ja noch, bis wir das beschließen müssen. Jetzt geht es erst mal zum hiesigen Radladen und hoffen, dass das Paket mit den Reifen angekommen ist…







































So, jetzt arbeite ich mich hier mal durch die Posts – durch Eure insta-Beitröge werde ich doch etwas faul 😅
Schön, dass ihr am Anfang auch erstmal lauter bekannte Leute treffen konntet – am Nordkap sind das dann vermutlich nicht mehr so viele.
Naja, und da Euer Equipment ganz anderen (dauerhaft und langen) Herausforderungen ausgesetzt ist als bei 1-2 Wochen Urlauben, verstehe ich schon, dass ihr manche Dinge aus- und nachbessern müsst. Oder eben komplett austauschen zu einem anderen Produkt.
Aber das meiste scheint ja schon sehr optimiert zu sein!