Morgen ist es soweit: wir sitzen quasi auf gepackten Taschen, der Kühlschrank ist fast leer, die Balkonmöbel sind untergestellt und Thomas genießt den letzen Nachmittag mit Tour de France im Fernsehen. Yeah!!! Nachdem wir ja Jahre lang auf diesen Tag hingearbeitet haben, fühlt sich das schon ziemlich unwirklich an. So richtig realisieren werden wir es vermutlich erst in ein paar Tagen oder Wochen.
Die letzten zwei Wochen waren gefüllt mit diversen organisatorischen Dingen, einigem Aufräumen und vor allem dem Aufbau unserer Räder: Weil sich die Lieferung unserer Rahmen leicht verzögert hat, hat Thomas den Ölwechsel an den Rohloff-Naben schon an unseren Prototypen gemacht. Und auch die Montage der Schutzbleche und Lowrider-Gepäckträger an der Gabel war bereits erledigt, als endlich die Pakete kamen und wir mit dem Aufbau der Räder loslegen konnten.
“Unboxing“ heißt das ja, wenn man heutzutage das Auspacken von frisch Geshopptem und online Bestelltem digital und öffentlich zelebriert beziehungsweise wenn die Influencer dieser Welt die Neuheiten ihr Sponsoren mit großer Freude und tiefster Ehrfurcht live gestreamt von ihrer Community in Empfang nehmen. Zugegeben, eine ziemlich alberne Angelegenheit – schau hier, meine neuen Unterhosen! – und eigentlich hätten wir nicht gedacht, dass wir uns mal zu einer solchen Aktion hinreißen lassen und Bilder von uns „posten“ wie wir unsere lang ersehnten Rahmen auspacken. Aber unsere Honigkuchenpferd-Gesichter wollte wir euch dann doch nicht vorenthalten. Und wenn sich dadurch jemand von euch dazu animiert fühlt, sich bei der Biwakschachtel oder einem andern Patria Händler ein fantastisches Reiserad zu bestellen, gratulieren wir herzlich.
Anderthalb Tage lang hieß es dann für uns (bzw. vornehmlich für Thomas, Meike kann zwar auch mit einem Drehmomentschlüssel umgehen, setzt die Werkzeuge aber eben doch nicht ganz so geschmeidig und wissend an wie der Thomas und außerdem muss ja auch wer Fotos machen…): Tretlagergehäuse planfräsen, Tretlager einbauen, Gewinde nachschneiden, Schutzbleche und Gepäckträger montieren, Laufräder einbauen, Schaltzüge und Bremsleitungen anpassen und verlegen, Steuerlager einstellen, Lenker und Vorbau montieren, alles festschrauben und einstellen, …. Und dann durften wir ein erstes Mal Probe fahren!
Für die Interessierten: die Räder bringen inklusive Ständerplatte, Lenkerhörnchen und Flaschenhalter 16 bzw. 16,5 kg auf die Waage (Thomas hat stabilere Reifen und Felgen). Das ist für solche Allzweckwaffen nicht viel, vor allem wenn man bedenkt, dass das Gepäck pro Rad das doppelte wiegt…
Da wir viel Zeit und Hirnschmalz in die Planung unserer Räder gesteckt haben, war es kein Problem, dass sie erst so kurz vor der Reise fertig wurden (jetzt mal abgesehen von der Wartezeit und zu ertragenden Ungeduld…): ein kurzer erster Ausflug hat völlig ausgereicht, um uns zu bestätigen: die Räder passen perfekt und fahren sich großartig, auch voll beladen! Jetzt kann es losgehen!
Abschließend im direkten Vergleich: links unsere Protoypen basierend auf dem Salsa Fargo Rahmen-Set und rechts unsere finalen Reiseräder mit einem maßgeschneiderten Patria Trail Rahmen und der Salsa Fargo Gabel, die einfach unschlagbar leicht ist. Auf den ersten Blick mögen die Unterschiede kaum sichtbar sein. Sie sind auch nicht groß, aber entscheidend: die Rahmen sind beide 2-3 cm länger geworden, nicht nur weil das unserer Sitzposition entgegen kommt, sondern auch für Laufruhe, Fußfreiheit und mehr Platz für die Trinkflasche sorgt. Der Hinterbau ist etwas breiter, so dass die Schutzbleche nicht mehr ganz so dicht am Reifen sitzen und auch bei Matsch nix schleift. Die Salsa Rahmen sind einfach nicht für breite Reifen, Gepäckträger und Schutzbleche konzipiert (wer braucht schon Schutzbleche, der amerikanische Radfahrer ist vorzugsweise bei Schönwetter unterwegs). Und die Gepäckträgeraufnahme sitzt an der richtigen Stelle, so dass sich Schutzblech und Gepäckträger auch ohne Gebastel, wie es an den Salsa Fargos notwendig war, nicht ins Gehege kommen. Dann hat Patria die Gewindeösen für Flaschenhalter und Rahmentaschen an der genau von uns gewünschten Stelle platziert. Außerdem ist das Nachspannen der Kette mit dem Ausfallende von Patria einfacher. Und schließlich bieten uns die Rahmen die Möglichkeit einen Ständer zu montieren, auch wenn wir das jahrelang an unseren Sporträdern selbstverständlich nicht hatten! Ach so: und die Farben sind schöner 🙂
Herzlichen Glückwunsch zu diesen faszinierenden Reiserädern! Vielleicht sollte ich mein eigenes Reiserad aus Gundelfingen mal durch eines aus Leopoldshöhe ersetzen. Aber noch funktioniert es treu und zuverlässig… Ich wünsche euch viele schöne Er-„fahr“-ungen auf diesen tollen Rädern!
Ubrigens kann ich eure Ungeduld und die Honigkuchenpferd-Gesichter sehr gut aus eigenem Erleben nachvollziehen.
Lieber Michael, vielen Dank für deine Wünsche. Gestern sind wir bei Patria vorbeigefahren und haben die Rahmenbauer getroffen, die unsere Rahmen gelötet haben! Die Räder laufen fantastisch und wir freuen uns jeden Tag weiterzuradeln, auch wenn es wie heute regnet. Du weißt ja selbst wie das ist: radfahren ist schön!
Lg